Werkbänke, Holztürme, Farbtöpfe, halbfertige Skulpturen und dazwischen spielende Kinder: Ein buntes Bild bot sich allen, die sich zwischen dem 20. und 23. Juli 2017 auf den weiten Weg nach Grumbach gemacht hatten. Und auf den Weg gemacht hatten sich viele: Renate und Johannes Schürmeyer aus Mecklenburg-Vorpommern, eine georgische Familie aus Wilsdruff, afghanische, syrische, guineische, ghanesische und eriträische Jugendliche aus Limbach, eine kurdische Familie aus Dresden sowie engagierte Freiwillige aus dem Netzwerk Asyl. Im Schnitt waren es täglich etwa 15 Leute, davon etwa 10 Geflüchtete. Alle trafen sich in Grumbach auf dem Hof von Familie Nestor/ Leithoff, um dort im Freien und in der Scheune freikünstlerische Holzprojekte durchzuführen, zusammen zu essen, ins Gespräch zu kommen und ein entspanntes Wochenende zu verbringen.
Mit großem Eifer wurden unter der künstlerischen und handwerklichen Leitung vom Ehepaar Renate und Johannes Schürmeyer (freiberufliche Künstlerin und Kunstherapeutin, sowie Handwerker) verschiedenste Ideen begonnen und umgesetzt. Dabei entstanden zahlreiche individuelle und sehr persönliche Kunstwerke, die nicht nur Geschichten von schiefen Schrauben, improvisierten Verleimungen und Farbresten erzählen, sondern vor allem von ihren Erbauern und der fröhlichen Atmosphäre, in der sie entstanden. So hatte jeder die Gelegenheit seine Ideen zu verwirklichen, und da es davon viele gab, konnten farbenfrohe Sitzbänke, Hocker, Blumenbänke, Vogelhäuser und Skulpturen in Betrieb genommen werden. Nach getaner Arbeit wurde auf den neuen Bänken pausiert und gemeinsam gegessen. Um die Verpflegung hatte sich Dorothee Nestor gekümmert und neben Familienrezepten auch Speisen aus den Herkunftsländern der Teilnehmer ausprobiert, die auf große Begeisterung stießen. Auch die selbstgebauten Wikinger-schachfiguren kamen in der Pause gleich zum Einsatz und wurden erprobt. Am Samstag musste das Werkeln wegen Starkregen in die Scheune verlegt werden und da man dort dann ohnehin sehr nah beisammen saß, wurde in der Pause „Stille Post“ und „Ich packe meinen Koffer…“ gespielt, wodurch das eine oder andere neue Wort gelernt wurde. Am Ende fanden alle Werkstücke einen neuen Platz – auf dem Hof und bei ihren Erschaffern. So steht zum Beispiel die Wächterskulptur aus Holz nun im Hof des Rittergutes der Stiftung Leben und Arbeit in Limbach und wird dort hoffentlich noch viele fröhliche Gäste empfangen.
Wir blicken auf ein ereignisreiches und frohes langes Wochenende zurück, das durchgehend auf positive Resonanzen stieß. Aufgrund der Begeisterung der Teilnehmer und der Vielzahl der Ideen, für deren Umsetzung die Zeit kaum reichte, entstand der Wunsch, das Projekt nicht einfach verklingen zu lassen, sondern zum Anlass zu nehmen, regelmäßig künstlerische Workshops anzubieten.
Im Gespräch sind beispielsweise monatliche Malkurse unter kunsttherapeutischer Anleitung. Dafür sind wir nun auf der Suche nach geeigneten Räumen und Mitteln. Möglich war dieses überaus gelungene Projekt durch die hohe Motivation aller Teilnehmenden und den unermüdlichen Einsatz verschiedener Ehrenamtlicher.
Die Veranstaltung wurde gefördert durch den Freistaat Sachsen im Rahmen des Landesprogramms Integrative Maßnahmen.
27.08.2017 Grainne Nestor